Bad Bevensen. Der große Saal im Feuerwehrhaus Bad Bevensen, Kurze Bülten, war am vergangenen Freitag nicht nur sprichwörtlich bis auf den letzten Platz belegt. Es war tatsächlich kein einziger Sitzplatz mehr frei. Neben vielen Gästen aus Politik, Verwaltung und mehreren befreundeten Organisationen, folgten viele Feuerwehrleute der Einladung zur Jahreshauptversammlung. Die Tagesordnung versprach auch einen interessanten Abend. Nach 6-jähriger Amtszeit stehen die Posten des Ortsbrandmeisters und seines Stellevertreters zur Wahl.
Doch bevor der Punkt „Wahlen“ auf der Tagesordnung dran ist, begrüßt Ortsbrandmeister Matthias Wedel erstmal die Versammlung. Er freut sich sehr über das volle Haus, zeigt es doch das große Interesse an der Schwerpunktfeuerwehr Bad Bevensen. Mit seinem Jahresrückblick schildert Wedel eindrucksvoll, was alles in der Kurstadt und außerhalb geleistet wurde. Beispielhaft führt er Monat für Monat erwähnenswerte Einsätze, Dienste und Veranstaltungen auf.
Bei den 194 Einsätzen im vergangenen Jahr konnten mehrere Tier- und Menschenleben, sowie viele Sachgüter geschützt bzw. gerettet werden. Wedel berichtet in Kurzform von Einsätzen auf dem Elbe-Seiten-Kanal, von Windbruch, Brandmeldeanlagen, mehreren PKW-Bränden – einer davon mit Gastank, schweren Verkehrsunfällen – einer davon mit einem Hybridfahrzeug, Gefahrguteinsätzen, großen Unwetterlagen, Waldbränden, Küchen- und Wohnungsbränden, Tierrettungen, Türöffnungen, die Rettung einer Person unter einem Zug heraus und vielem mehr. Es war wieder ein sehr bewegtes Jahr. Auffällig ist die hohe Anzahl an Einsätzen, bei denen Personen in Fahrstühlen stecken geblieben sind. Durch viele Neubauten wächst die Zahl von Immobilien mit Fahrstühlen stetig. Und damit auch die Personen, die im Fahrstuhl stecken bleiben. Sofern keine gesundheitsgefährdende Situation im Fahrstuhl besteht, ist die Feuerwehr dafür aber gar nicht zuständig. Die Betreiber von Fahrstühlen stehen gemäß Betriebssicherheitsverordnung gesetzlich in der Pflicht, einen Notfalldienst für solche Situationen vorzuhalten. Oftmals wird jedoch die Feuerwehr gerufen. Es ist ärgerlich, wenn das Ehrenamt dafür missbraucht wird, um teure Dienstleistungsverträge zu sparen, so der Ortsbrandmeister.
Wedel ist stolz auf seine gut ausgebildete Freiwillige Feuerwehr, die mit viel Spaß und Fleiß das Ehrenamt lebt. Das spiegelt sich nicht nur in den unzähligen Ausbildungsdiensten wider, die immer gut besucht sind. Auch die Zahl an besuchten Lehrgängen zeigt die hohe Einsatzbereitschaft der Bevenser Brandschützer.
Besonders hebt Wedel noch einige Veranstaltungen hervor. Highlight des Jahres war die Ausrichtung des Kreisfeuerwehrtages im August, anlässlich des 150-jährigen Bestehens der Freiwilligen Feuerwehr Bad Bevensen. Dieser wurde mitten in der Stadt auf dem Göhrde-Parkplatz, parallel zum Töpfermarkt, durchgeführt. Die Fußgängerzone, bis zum Kirchplatz hoch, diente dabei als Präsentations- und Veranstaltungsfläche. Mit einem bunten Programm für Jung und Alt begeisterte man die Besucher und verlebte einen schönen Sommertag. Im September wurde eine Kurparknacht unter dem Motto „150 Jahre Schwerpunktfeuerwehr Bad Bevensen“ veranstaltet. Hier hat die Feuerwehr aktiv bei einer Show mit professionellen Feuerkünstlern mitgewirkt. Im Oktober richtete die Kinder- und Jugendfeuerwehr einen Jubiläumsorientierungsmarsch aus. Über 200 Kinder und Jugendliche nahmen teil und waren von diesem Tag total begeistert. Im November gab es schließlich einen großen Feuerwehrball im Saal des Kurhauses. Damit fand das Jubiläumsjahr einen würdigen Ausklang.
Nun stand auf der Tagesordnung die Wahl der Führung an. Dieter Behne, Vorsitzender des Fördervereins, wurde als Wahlleiter bestimmt, der stellvertretende Gemeindebrandmeister Carsten Mente führte die Wahl durch. Der amtierende Ortsbrandmeister Matthias Wedel und sein Stellvertreter Jan Krützfeldt stellten sich zur Wiederwahl. Es gab keine weiteren Vorschläge aus der Versammlung. An der vorgeschriebenen geheimen Wahl nahmen 65 stimmberechtigte Feuerwehrleute teil. Ortsbrandmeister Wedel wurde mit 56 Stimmen wiedergewählt, sein Stellvertreter Krützfeldt mit 57 Stimmen. Beide bedankten sich für das Vertrauen und nahmen die Wahl an. Zur neuen Kassenprüferin wurde Natascha Ryll gewählt.
Dem Löschmeister Hans-Jürgen Tusch wurde die bronzene Ehrennadel des Landesfeuerwehrverbandes Niedersachsen für besondere Verdienste in der Feuerwehrarbeit verliehen. Für diese besondere Ehrung wurde der damalige Jugendwart der Feuerwehr Bienenbüttel, Markus Eisele, als Gastredner eingeladen. Eisele berichtete über neun Jahre Jugendfeuerwehrarbeit mit dem damaligen Bevenser Jugendwart Tusch. Wie sich die Beiden und die Jugendfeuerwehren angefreundet haben und was für tolle Veranstaltungen dabei herauskamen. Zusammen wurden viele Zeltlager besucht, die beiden Außergewöhnlichsten waren wohl die Fahrten mit 40 Jugendlichen nach Frankreich und später mit 50 Jugendlichen nach England. Während seiner gesamten Zeit als Jugendwart prägte Tusch eine ganze Generation von Feuerwehrleuten. Zudem engagiert er sich bis heute selbstlos in der Kleiderkammer der Samtgemeinde Bevensen-Ebstorf.
Ehrungen: Ernst-Werner Wulkopf, Christian Altenburger und Ralf Hübner wurden für 25 Jahre Mitgliedschaft in der Feuerwehr geehrt. Erwin Schlickau und Harald Krützfeldt wurden für 50 Jahre Mitgliedschaft in der Feuerwehr geehrt.
Ernennungen: Swenja Pautz wurde zur Feuerwehrfrau ernannt, Merlin Trautmann und Olli Schulz zum Feuerwehrmann.
Beförderungen: Petra Kruppa und Annika Rühmann wurden zur Hauptfeuerwehrfrau befördert, Patrick Franceson, Dominik Nickel und Marcel Weiß zum Hauptfeuerwehrmann. Zum Löschmeister wurden Jan-Hendrik Deppmeier, Lars Jüncke, Johannes Plachta und Christian König befördert. Gabriele Beckedorf wurde zur Oberlöschmeisterin befördert, Benjamin Thormählen zum Oberlöschmeister.
Ausblick: Zusammen mit dem Förderverein der Freiwilligen Feuerwehr Bad Bevensen e.V., wird für diesen Sommer ein großes Kinderfest am Feuerwehrhaus, Kürze Bülten, geplant.