In diesem Text möchte ich einmal mein Hobby, die Freiwillige Feuerwehr vorstellen

STELL DIR VOR, ES BRENNT UND KEINER KOMMT

Der folgende Bericht ist durch ein Schulprojekt entstanden, bei dem jeder Schüler sein Hobby vorstellen sollte. Da fiel mir die Entscheidung nicht schwer und mir, Philipp Zackariat, war klar, dass ich über die Freiwillige Feuerwehr schreiben möchte.

In diesem Text möchte ich einmal mein Hobby, die Freiwillige Feuerwehr vorstellen. Ich bin seit meinem 13. Lebensjahr dabei. Gestartet bin ich in der Jugendfeuerwehr und mit Erreichen des 16. Lebensjahres bin ich dann in den aktiven Einsatzdienst der Feuerwehr gewechselt. Von da an habe ich bisher folgende Ausbildung erfolgreich absolviert/bestanden: Truppmann-Lehrgang 1 + 2, Sprechfunker-Lehrgang, Atemschutzgeräteträger-Lehrgang und Truppführer-Lehrgang. Ich habe aktuell den Dienstgrad des Hauptfeuerwehrmannes in der Freiwilligen Feuerwehr Bad Bevensen.

Doch was heißt es eigentlich bei einer Freiwilligen Feuerwehr aktiv zu sein? Bei vielen kommt jetzt (leider) als erster Gedanke vielleicht „Bier trinken“ in den Sinn, doch damit hat man den Sinn einer Freiwilligen Feuerwehr weit verfehlt. Mitglied einer Freiwilligen Feuerwehr zu sein bedeutet, Teil einer großen Gemeinschaft zu sein und Kameradschaft zu leben. Jeder bring seine speziellen Fähigkeiten und persönlichen Stärken mit ein und somit löst man zusammen jede Aufgabe, die einem im Einsatz begegnet. Man erlebt viel Schönes, aber auch viel Leid, dass durch die Kameradschaft aufgefangen wird und weiter zusammenschweißt.

Viele Menschen sind immer wieder erstaunt, wenn sie hören, was zum aktiven Dienst der Freiwilligen Feuerwehr gehört. Bei uns gibt es jeden Freitag einen Übungsdienst, in dem  Themen von Erster Hilfe, über Brandbekämpfung und technische Hilfeleistung geübt werden. Jederzeit bereit sein und das Erlernte beherrschen, um es im Ernstfall /Einsatz abrufen zu können. Wir werden immer alarmiert, wenn Menschen Hilfe brauchen und das aus verschiedensten Gründen. Ein Notruf kann wegen einem Feuer, einem Unfall oder   Wasser im Keller, wegen eines Unwetters sein.

Und gerade diese Vielfalt macht den Dienst bei der Freiwilligen Feuerwehr so interessant. Wenn der Melder geht, weiß man nie genau, was einen am Einsatzort erwartet. Man erfährt über Funk nur, dass jemand unsere Hilfe benötigt. Denn obwohl man schon ein Einsatzstichwort bekommt,  kann sich denn die Lage auch kurzerhand noch während des Einsatzes dramatisch verschärfen oder eben auch entschärfen. Im Feuerwehrjargon nennt man das „Leben in der Lage“.

Aus einem gemeldeten Mülltonnenbrand in einer Siedlung (eigentlich ein kleiner Einsatz), kann sich je nach Standort der Mülltonne, z.B. unter einem Vordach eines Wohnhauses, auch schnell die Flammen das betroffene Wohnhaus überschreiten und schon wird aus einem kleinem Feuer ein Großeinsatz.

Das Gefühl einem Menschen gerettet oder geholfen zuhaben, entschädigt dann immer für die Zeit, die dieses Hobby in Anspruch nimmt. Denn dann weiß man wieder wofür man jede Woche übt, damit die Abläufe im Einsatz reibungslos und schnell gelingen. Denn oft geht es um Minuten, die bei einem Feuer über Leben und Tod entscheiden können. Doch egal was auch kommt, wir lösen diese Aufgabe gemeinsam als Team, denn nach uns kommt keiner mehr. Die Menschen erwarten, wenn sie den Notruf 112 wählen, dass sie innerhalb kürzester Zeit professionelle Hilfe in jeder Lebenslage bekommen. Und dafür sind wir da und werden auch deshalb auf so vielen Tätigkeitsfeldern geschult. Wir sind sozusagen die letzte Instanz, wir müssen es richten, denn die Menschen erwarten von uns, dass wir sie aus ihrer misslichen Lage befreien.

Ich selber sage, dass Feuerwehr nicht nur ein Hobby von mir ist, sondern auch eine ganz klare Lebenseinstellung. Ich bin bereit meine Freizeit für Menschen zu opfern, die ich noch nie vorher gesehen habe, doch das ist nicht wichtig. Mir geht es ausschließlich darum, den Menschen zu helfen und das ist mein Antrieb und auch der meiner Kameraden. Es ist zwar nicht immer leicht, Schule und Feuerwehr „unter einen Hut“ zu bekommen, aber diesen „Stress“ nehme ich gerne in Kauf, um anderen Menschen zu helfen.

Wir in Bad Bevensen sind letztes Jahr über 230 Einsätze gefahren und das alles unentgeltlich. Ich bin davon 1/3 der Einsätze mitgefahren. Wenn man dann überlegt, wie viele Übungen noch dazu kommen, merkt man erst wie viel Zeit dieses Hobby in Anspruch nimmt. Doch ich mache es gerne und aus Überzeugung, denn ich glaube, dass es sehr wichtig ist, sich ehrenamtlich zu engagieren und sich für seine Mitmenschen einzusetzen. Man lernt sehr viel fürs Leben, was man im Alltag sehr gut nutzen kann. Außerdem lernt man viele neue Menschen kennen, aus denen auch sehr enge Freundschaften werden können. So war es auch bei mir, viele meiner Freunde sind auch bei der Feuerwehr und das macht den Dienst in der Feuerwehr sehr angenehm, da man viel Zeit mit seinen Freunden verbringt.

Ich kann jedem nur empfehlen sich mal in seinem Wohnort die Freiwillige Feuerwehr anzusehen, um selber in der Feuerwehr aktiv zu werden. Denn leider haben viele Feuerwehren Nachwuchssorgen.

Abschließend kann ich sagen, dass ich mir ein Leben ohne Feuerwehr nicht mehr vorstellen kann und will. Ich habe in der Zeit, wo ich dabei bin, soviel gelernt, hab Lehrgänge besucht und Menschen geholfen, dass ich nicht einen Tag bereue, in der Feuerwehr zu sein. Auch wenn es mal anstrengend ist, wenn man in der Nacht nicht viel schläft, da man mal wieder einen Einsatz hatte, ist es umso schöner zu wissen, dass man einem Menschen das Leben oder einfach nur sein Hab und Gut gerettet hat. Das Danke der Menschen entschädigt in dem Fall schon für einiges. Und das zu jeder Tages- und Nachtzeit, 24 Stunden am Tag, 7 Tage die Woche und 365 Tage im Jahr.

Philipp Zackariat