Brandserie hält Feuerwehren in Atem

ertBrandserie in Bad Bevensen hält Feuerwehren in Atem
Mit dem Einsatzstichwort „F2 – Brennt Vorbau am Haus Gollerner Weg 10, Bad Bevensen“ wurde die Feuerwehr Bad Bevensen am 20.09.2015 in der Nacht auf Sonntag um 4.57 Uhr alarmiert. Bei Ankunft der ersten Kräfte stellte sich die Situation wie folgt dar:

Im vorderen Bereich eines Mehrfamilienhauses kam es unter dem etwa 15 m² großen Vorbau zu einer sehr massiven Brandentwicklung. Die Flammen hatten zu diesem Zeitpunkt bereits auf das 3-Familienhaus übergegriffen. Unter dem Vorbau waren zwei Eingangstüren unmittelbar von den Flammen betroffen, ebenso hatte sich der Brand schon unter die Dachhaut ausgebreitet. Die Bewohner der beiden unteren Wohnungen hatten diese bereits eigenständig verlassen. Aus der oberen Wohnung wurden beim Eintreffen der Feuerwehr noch Hilferufe vernommen. Da die obere Wohnung offensichtlich vom Brandrauch betroffen war, wurde sofort eine Menschenrettung eingeleitet.

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Der Zugang war über das brennende Treppenhaus nicht mehr möglich. Die Menschenrettung wurde mittels Steckleitern auf der Gebäuderückseite über den Balkon vorgenommen. Der vorgehende AGT-Trupp schlug die Balkontür ein, extrem heißer und dichter Brandrauch zwang den Trupp sofort zu Boden. Die 41 Jahre alte Bewohnerin wurde in der Wohnung nur wenige Schritte vor der Balkontür, noch ansprechbar, auf dem Boden liegend vorgefunden. Die Rettung erfolgte unmittelbar über den Balkon und über zwei in Stellung gebrachten Steckleitern. Die Bewohnerin wurde heruntergetragen, von der Feuerwehr medizinisch erstversorgt und dem Rettungsdienst übergeben. Anschließend wurde sie ins Uelzener Krankenhaus transportiert. Trotz der schnellen Rettung erlitt die Frau neben einer Rauchgasvergiftung auch schwere Verbrennungen im Rückenbereich und musste in eine Spezialklinik nach Lübeck geflogen werden. Bei der Menschenrettung hat sich ein Feuerwehrkamerad eine leichte Rauchgasvergiftung zugezogen und musste ebenfalls zur Kontrolle ins Uelzener Klinikum.

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Während auf der Rückseite des Wohnhauses die Menschenrettung durchgeführt wurde, leitete die Feuerwehr auf der Vorderseite verschiedene Maßnahmen zur Brandbekämpfung ein. Durch die Hitze des Feuers sind die Fenster in den Hauseingangstüren geplatzt und die Flammen breiteten sich sehr schnell sowohl über die Eingangstüren in das Haus, als auch unter der Dachhaut aus. Während Trupps im Innenangriff die Brandausbreitung eindämmten, wurden über die Dreh- und Steckleitern die Dachpfannen aufgenommen. Etwa 2/3 des Dachstuhls waren vom Brand betroffen und wurden abgelöscht. Die Feuerwehr Römstedt traf zu diesem Zeitpunkt ein und unterstützte bei den eingeleiteten Maßnahmen.
Während der laufenden Löscharbeiten lief ein weiterer Einsatz auf. Ebenfalls im Gollerner Weg, nur etwa 200 m vom Einsatzort entfernt, wurde ein weiterer Brand gemeldet. Das TLF 4000 konnte aus dem Einsatzgeschehen schnell ausgebunden werden und übernahm dieses Brandereignis. In einem Anbau an einem 2-Familienhaus hat es in der rechten Hälfte gebrannt. In diesem Unterstand befanden sich Fahrräder und andere Gegenstände die eingelagert wurden. Den eigentlichen Brand brachte man schnell unter Kontrolle. Das Feuer hatte sich aber bereits in die mit Rigips verkleidete Decke vorgefressen. Die Decke wurde geöffnet, Isoliermaterial entfernt und Glutnester abgelöscht. Dank des schnellen und effektiven Eingreifens konnte hier schlimmeres verhindert werden. Im Anschluss begab sich das TLF 4000 wieder zum noch laufenden Einsatz am 3-Familienhaus.
Gegen 6.30 Uhr wird der FEL Uelzen schließlich ein weiterer Dachstuhlbrand im Lyraweg Bad Bevensen gemeldet. Dieser befindet sich etwa 500 m von den beiden anderen Einsatzstellen entfernt. Es handelt sich ebenfalls um ein bewohntes Mehrfamilienhaus. Zu diesem Zeitpunkt ist das Feuer im Gollerner Weg zwar unter Kontrolle, die Suche nach Glutnestern und Nachlöscharbeiten beschäftigt die eingesetzten Kräfte nach wie vor. Die FEL alarmierte aufgrund der Geschehnisse der Nacht mit dem Einsatzstichwort „F3 – Dachstuhlbrand im Lyraweg 17, Bad Bevensen“ weitere Feuerwehren zu der neuen Einsatzstelle. Ein Teil der im Gollerner Weg eingesetzten Kräfte hat sich zum gemeldeten Objekt begeben. Eine aufmerksame Nachbarin hatte den Brand auf der Terrasse bemerkt, die Bewohner aus den Betten geklingelt und das Feuer im Bodenbereich größtenteils eigenständig mit einem Pulverlöscher und einem Regenfass löschen können. Auf der Terrasse, unmittelbar an der Hauswand, war eine Aufbewahrungsbox für Gartenmöbelauflagen vollständig niedergebrannt. Das Feuer ist dabei unter die Dachhaut geschlagen und hat deutliche Spuren hinterlassen. Die anrückenden Kräfte nahmen mittels Steckleitern die unteren Reihen der Dachpfannen auf und konnten die Glutnester ablöschen und so einen größeren Schaden abwenden. Einen Teil der noch anrückenden Feuerwehren wurden direkt zum Gollerner Weg umgeleitet um die erschöpften Kräfte bei den Nachlöscharbeiten zu unterstützen. Das Feuer im Lyraweg richtete keine weiteren Schäden an.
Im Gollerner Weg erzielten die Nachlöscharbeiten die gewünschten Erfolge und der Rückbau konnte bald beginnen. Das gesamte Haus wurde von der SVO vom Strom- und Gasnetz genommen. Die Kripo erklärte das Haus als unbewohnbar und sperrte es ab.
Die Kripo hat noch in der Nacht mit mehreren Beamten die Ermittlungen zu der Brandserie aufgenommen. Brandstiftung wird als mögliche Ursache in allen 3 Fällen in Betracht gezogen.
Im Einsatz waren die Feuerwehren Bad Bevensen, Römstedt, Altenmedingen, Barum, Groß Hesebeck, Himbergen, Jelmstorf und Röbbel. Das Deutsche Rote Kreuz mit mehreren Rettungswagen, der SEG und dem leitenden Notarzt. Sowie die Polizei und Kripo mit mehreren Beamten.